22.01.2008 - 6 Anfragen der Gemeindevertreter an den Bürgermei...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6
- Gremium:
- Gemeindevertretung Bad Kleinen
- Datum:
- Di., 22.01.2008
- Status:
- öffentlich (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 19:30
- Anlass:
- Sitzung
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Wortprotokoll
Herr
Wedel:
Die
Gemeindevertretung Bad Kleinen beschloss auf der Sitzung am 20.6. einstimmig
die Stärkung des Grundzentrums Bad Kleinen im Interesse gesamten Region. Zu
diesem Beschluss sollte der Bürgermeister bis zum September 2007 der
Gemeindevertretung einen Bericht insbesondere zum Verbleib der Fachämter
Soziales, Bau und Meldebehörde, die tägliche Präsens eines Mitarbeiters des
Ordnungsamtes in Bad Kleinen, die Einstellung eines Mitarbeiters für die
Wirtschaftsförderung für das Grundzentrum in Bad Kleinen, was bisher nicht
geschehen ist.
In
welchem Umfang sind diese Aufgaben erfüllt?
Die vom
Bürgermeister erarbeitete Konzeption für die Organisation für die Verwaltung im
Amt Dorf Mecklenburg - Bad Kleinen und die Entwicklung der Gemeinde Bad Kleinen
beinhaltet einen Punkt, der völlig entgegen allen heutigen Aussagen ist,
nämlich, alle Ämter einschließlich der Amtsleiterin haben ihren Sitz in Dorf
Mecklenburg. Er möchte vom Bürgermeister wissen, warum er wissentlich gegen den
Beschluss der Gemeindevertretung verstößt?
Ist unser
Amtsgebäude zum Verkauf vorgesehen, laufen dort Vorbereitungen und ist ein
Ersatzgebäude in Aussicht für die in Bad Kleinen verbleibenden Ämter?
Antworten
des Bürgermeisters:
Zum
Beschluss der Gemeindevertretung habe er den Antrag gestellt, ein
Konzeptionspapier vorzulegen. Die überreichten Unterlagen waren ein
Diskussionspapier, wie dies aus seiner Sicht gelöst werden kann, nichts
anderes.
Meinungsäußerungen
der Anwesenden hierzu.
Der
Staatssekretär betont,
dass diese Thematik im engsten Sinne der kommunalen Selbstverwaltung
unterliegt. Das Innenministerium ist gut beraten, sich nur dann einzumischen,
wenn es um Rechtsverstöße geht, was in Bad Kleinen nicht der Fall war.
Ansonsten sollte man die kommunale Selbstverwaltung achten, auch dann, wenn es
Konflikte gibt. Er sieht es positiv, dass sich die Anwesenden mit der Gemeinde
und dem Umland identifizieren und sich Sorgen machen. Er ist durchaus bereit
zuzuhören und Fragen zu beantworten.
Er weiß
aber auch, dass es nicht einfach ist eine Verwaltung zu führen, die an
verschiedenen Standorten ist. Aber im Fusionsvertrag steht u. a. auch, dass
schrittweise die Zentralisierung der Verwaltungsaufgaben vorzubereiten ist,
wobei Bürgerzentren an beiden Standorten aufzubauen sind, was jetzt Bad Kleinen
betrifft. So ist der Vertrag geschlossen und Verträge sind einzuhalten.
Man
sollte aber auch unterscheiden. Es gibt Probleme in der Koordination der
Verwaltungsteile. Die Frage des Grundzentrums, was das Wesentliche ist, ist
nicht davon abhängig, ob die 11 Mitarbeiter in Dorf Mecklenburg sind.
Es gibt 6
weitere Kriterien, von denen 5 erfüllt sein müssen nach der Landesraumordnung
für die das Verkehrsministerium zuständig ist.
Diese
Kriterien sind:
Ø
5
000 Einwohner im Nahbereich
Ø
600
Beschäftigte
Ø
300
Einpendler
Ø
Einzelhandelszentralität
Ø
Bank-/Sparkassenfiliale
Ø
Ärztliche
Versorgung
Die
Förderung als Grundzentrum ist nicht davon abhängig, ob die Verwaltung in Bad
Kleinen ist.
Es ist
auch wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, wie man das Grundzentrum stärkt,
in dem man versucht, die Gemeinde attraktiver zu machen.
Die Frage
des Grundzentrums steht nicht in Gefahr. Zum Thema Verwaltungssitz müssen sich
die Beteiligten kommunal zusammenraufen. Da kann kein Innenministerium als
Schiedsrichter fungieren.
Den
Gedanken, nach 2 Jahren alles wieder rückgängig zu machen, hält Herr Lenz für
falsch.
Der
Grundgedanke zur Fusion war, Verwaltungskosten zu sparen. Wie man die
Zusammenarbeit verbessert, gilt unter den Beteiligten auszutragen.
Herr
Kreher möchte
wissen, ob es die Möglichkeit gäbe, wenn das ehemalige Amt (8.000 Einwohner)
sagt, wir wollen diese Fusion auflösen.
Frau Dr.
Stibbe war bei Herrn Dr. Zwallina im Innenministerium und hat die Antwort
bekommen, dass der Amtssitz nach Dorf Mecklenburg verlegt wird mit der
Begründung, Dorf Mecklenburg hätte den Charakter des ländlichen Zentralortes
verloren und hätte deshalb einen Ausgleich haben müssen mit dem Amtssitz.
Herr
Lenz sieht es als
schwer an, dafür eine Genehmigung zu erhalten. Wenn bisher kein Weg für eine
gute Zusammenarbeit gefunden wurde, sei dies kein Grund, ein Amt aufzulösen.
Er macht
ausführlich auf die finanzielle Situation im Land aufmerksam, die
ausschlaggebend für die Ämterfusionen ist.
Frau
Dr. Stibbe erlebt
nun seit 17 Jahren als Gemeindevertreterin, dass mit zunehmenden Einsparungen
und Notwendigkeiten, wozu die Fusion gehört, die Bürgernähe immer mehr verloren
geht.
Welche
Gründe haben bei der Entscheidung dazu geführt, dass Dorf Mecklenburg Amtssitz
wird?
Sie kann
nicht verstehen, dass der Zusammenhalt der Gemeinden des ehemaligen Amtes Bad
Kleinen nicht mehr ist, wie gehabt. Dazu die Frage, was wurde falsch gemacht.
Herr
Haase ist der
Meinung, dass die Anwesenden Bad Kleiner Gemeindevertreter alle einen Fehler
machen, indem sie für die anderen Gemeinden sprechen. Bei Vertragsabschluss
wurde der Amtssitz nicht festgelegt, weil alle davon ausgegangen sind, es wird
Bad Kleinen. Dies ist nicht der Fall.
Die
Entscheidung über den Amtssitz ist deshalb nicht gefällt worden, um die Fusion
nicht zu gefährden.
Herr
Gericke äußert sich
zu den Bemerkungen des Staatssekretärs folgendermaßen: Im Regionalen
Raumordnungsprogramm WM steht, zentralörtliche Funktionen sind vorrangig in den
Hauptorten der als zentrale Orte ausgewiesenen Gemeinden zu binden. Die Entscheidung,
den Amtssitz in Dorf Mecklenburg anzusiedeln, ist aus dem Ministerium gefällt
worden. Wir aus dem Amtsausschuss haben dem erst danach zugestimmt. Wenn sich
das Innenministerium an der einen Stelle einmischt ist es so, als würde ein
Schiedsrichter ein Spiel anpfeifen und dann weggehen. Das ist kommunale
Selbstverwaltung.
Kommunale
Selbstverwaltung kann auch darin bestehen, dass wir als Gemeinde sagen, wir
treten aus dem Gemeindeverbund aus, gestützt durch die Unterschriftensammlung.
Die Gemeinde wird dies auf jeden Fall durchrechnen und prüfen.
Herr
Aust schließt sich den
Ausführungen des Bürgermeisters zur Entwicklung des Ortes an.
Bad
Kleinen ist ein hervorragender Wohnstandort, was zeigt, dasS viele Menschen
zugezogen sind, aber mit gewissen Erwartungen. Diese Erwartung geht
hauptsächlich in die Infrastruktur, beginnend mit der funktionierenden
Verwaltung, über die Schule etc. Mit dem Verlust des Amtes ist die erste Stufe
erreicht, diesen Ort unattraktiv zu machen. Wir als Gemeindevertreter sind
dafür verantwortlich, dass die Bürger im Ort sich gut betreut, sich wohl
fühlen, leben können.
Der
Staatssekretär
erklärt, dass es nicht einfach ist, ein Rad zurückzudrehen. Er gibt die
Empfehlung, sich um eine bessere Zusammenarbeit zu bemühen. Er gibt aber auch den
Hinweis, die finanzielle Lage zu bedenken. Man KANNauf Dauer nicht mehr
ausgegeben, als eingenommen wird. Aus diesem Grund sind Strukturränderungen auf
jeden Fall notwendig.
Herr
Kreher hat vor
Erarbeitung seines Diskussionspapiers den Fusionsvertrag nochmals angesehen. Es
kann nur auf der Grundlage dieses Vertrages gearbeitet werden. Deshalb war sein
Vorschlag, wenn ein Bürgerzentrum, dann so leistungsfähig, dass die Bürgerinnen
und Bürger in Bad Kleinen das vorfinden, was sie brauchen.
Die
Frage, was das Bürgerbüro leisten muss, die muss durch einen entsprechenden
Vorschlag des Amtes geklärt werden (auf der Grundlage des bestehenden
Vertrages).
Erst dann
könne man sagen, was wichtig ist. Ansonsten ist er der Meinung, dass für die
Gemeinde wichtig ist, dass das Amt gut arbeitet, egal wo der Eine oder Andere
sitzt.
Wir
müssen uns auch im Sinne der Einsparung Gedanken machen, welche Dinge wir im
Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung aus dem Amt herausnehmen, Ausgründung.
Herr
Kreher war sehr verärgert, dass im Amtsgebäude in Dorf Mecklenburg wieder ein
Raum renoviert werden soll (ehemaliger Duschraum), ohne dass die Konzeption für
die zukünftige Amtsstruktur steht. Aus diesem Grund hat er im Amtsausschuss den
Antrag gestellt, diese Renovierung noch nicht durchzuführen, sondern
abzuwarten, bis die Struktur steht.
Ein
Bürger möchte
wissen, wie die Gemeindevertreter über Infrastruktur nachdenken zwischen Bad
Kleinen und Dorf Mecklenburg für Verwaltungsgänge der Behinderten, sozial
schwachen und älteren Bürger.
Herr
Neumann fragt, ob
es einen exakten Nachweis darüber gibt, dass sich der Haushalt auf Grund der
Fusionierung verringert hat und ob eine Gemeinde ein Amt verlassen kann?
Herr
Kreher antwortet:
Es ist
richtig, dass die Amtsumlage seit der Fusion schrittweise gesenkt werden
konnte, wobei dabei mit beachtet werden muss, dass aus Steuergeldern die
Fusionsprämie gezahlt wurde. Die wirklichen Einsparungen unseres Amtes zeigen sich
erst, wenn diese Prämie im nächsten Jahr nicht mehr gezahlt wird.
Es wird
sich auf Dauer auch erst zeigen, deshalb ist eine Konzeption notwendig, wie
sich die übrigen Kosten entwickeln.
Herr
Kreher erwartet, dass das Ordnungsamt vor Ort ist, auch am Wochenende, wenn am
Strand Veranstaltungen stattfinden. Dadurch entstehen natürlich auch
Fahrkosten, auch für die Leiter/innen, die ins Amt müssen und für die
Gemeindevertreter, wenn sie zu bestimmten Sitzungen fahren.
Die Frage
der Kosten muss ständig im Auge behalten werden.
Die Frage,
wie wir mit immer weniger Nahverkehr umgehen, ist eine grundsätzliche Frage,
die geregelt werden muss.
Mit der
Stellungnahme zum Raumentwicklungsprogramm WM ist auch der Punkt Infrastruktur
mit eingereicht worden.
Herr
Rohde informiert
abschließend, dass er vom Hauptausschuss des Amtes mit der Klärung der
Raumsituation und der Erarbeitung des Konzeptes beauftragt wurde, woran gearbeitet
wird. Es wird keine Entscheidung getroffen, bevor die Gemeindevertretung nicht
dazu gehört wurde.
Dies wird
sicherlich das 1. Quartal in Anspruch nehmen.
Herr
Wedel möchte wissen
ob es stimmt, dass das Amtsgebäude zum Verkauf angeboten wurde.
Herr
Rohde erklärt, dass
dieses gegenwärtig noch nicht zum Verkauf angeboten wurde.
In diesem
Zusammenhang habe der Bürgermeister gefordert, dass eine Vermarktung dieses
Gebäudes
erst erfolgen soll, wenn dieses nicht mehr als Bürgerbüro benötigt wird und es
keine weitere Investruine werden darf.
Herr
Hackbarth möchte
von Herrn Rohde wissen, um wie viel Prozent der Verwaltungshaushalt durch den
Zusammenschluss gesunken ist und wäre es überhaupt möglich, dass sich eine
einzelne Gemeinde selbst verwaltet.
Herr
Rohde informiert,
dass ein deutliches Abschmelzen trotz Aufgabensteigerungen erfolgt ist.
Voll durchgreifen
werden die Einsparungen jedoch erst 2009/2010, weil die Altersteilzeitkräfte
dann tatsächlich Rentner sind.
Weiter
möchte Herr Hackbarth wissen, ob das Personal für das Bürgerbüro in Bad
Kleinen aus dem Amt in Dorf Mecklenburg abgezogen wird.
Herr
Rohde erklärt, dass
aus der Amtsverwaltung Mitarbeiter so weit entwickelt werden, dass sie diese
Aufgabe wahrnehmen können. Es werden keine zusätzlichen Mitarbeiter
eingestellt.
Frau
Rathsack beschäftigt
die Frage der Einsparung, z. B. die Leute, die neu eingestellt werden außerhalb
der vorgesehenen Personalentwicklung entsprechend des Fusionsvertrages.
Denn es
wurden 3 neue Kräfte eingestellt.
Wie würde
es aussehen und welche Gelder stünden Bad Kleinen zur Verfügung, wenn die
Gemeinde sich tatsächlich selbst verwaltet.
Zur
Einstellung des Personals antwortet Herr Rohde, dass seit 1.3.2004 10
Mitarbeiter abgebaut wurden, das hat dazu geführt, dass das Amt auf Grund der
zwei Standorte die Verwaltungsaufgaben nicht mehr voll wahrnehmen konnte.
Natürlich gibt es auch die Forderung, u. a. von der Gemeinde Bad Kleinen, den
ruhenden Verkehr stärker zu kontrollieren. Diese Forderung ist vom Amt erfüllt
worden. Gleichzeitig drohten im Bereich der Bürgerbeiträge von Ausbaubeiträgen
Verfristungen, auch aus dem Grund wurde im Bereich des Bauwesens eine
zusätzliche Mitarbeiterin eingestellt. Ein weiterer Bereich ist die Kasse, die
an beiden Standorten besetzt sein soll, auch hier zeigte sich ein
Personaldefizit. Aus diesem Grund wurde den Bürgermeistern und dem
Amtsausschuss vorgeschlagen, dem entgegenzuwirken. In erster Linie gilt die
Aufgabenerfüllung. Der Amtsausschuss ist den Empfehlungen gefolgt.
Frau
Rathsack möchte
wissen was mit dem Bürgerbüro passiert, welches in diesen Sparten besetzt sein
muss. Was jetzt dort geleistet wird ist ein Minimum von dem, was für das
Bürgerbüro gefordert wird. Wo soll da gespart werden, dass ist doch gar nicht
machbar.
Herr
Rohde kann nicht
sagen, ob alle Aufgaben in Bad Kleinen aufrecht erhalten bleiben können.
Herr
Lenz betont
nochmals, dass er die Aufrechterhaltung der Auflösung des bestehenden Amtes
Dorf Mecklenburg – Bad Kleinen nicht für realistisch und sieht auch keine
Genehmigungsfähigkeit. Es ist aber offensichtlich, dass in Zusammenarbeit
zwischen der Gemeinde Bad Kleinen und der Amtsverwaltung etwas nicht in Ordnung
ist und es großen Unwillen gibt. Die Kommunalpolitiker sollten dieses sehr
ernst sehen.
Abschließend
erklärt Herr Kreher, dass Lösungswege erarbeitet und vorgelegt werden müssen.
Er hält
es aber auch für notwendig, wenn das Konzept vorliegt, als erstes in der
Gemeindevertretung zu diskutieren. Auch hält er es für sinnvoll, eine
Bürgerversammlung durchzuführen, an der der Amtsvorsteher und der Leitende Verwaltungsbeamte
teilnehmen sollten. Er bittet die genaue Sachlichkeit zu beachten, denn die
Gemeinde kann nicht auf Dauer Verwaltungskosten verantworten, die die Gemeinde
auch kaputt machen würden. Eine Abwägung zwischen verschiedenen Zielen sollte
dann erfolgen. Er bittet aber auch darum, mit Äußerungen in der Öffentlichkeit
sehr vorsichtig umzugehen.
Herr
Kreher bittet, für die Zukunft ganz konkrete Anträge einzureichen, nicht so
allgemein, wie für die heutige Sitzung.