11.05.2016 - 7 Bericht des Gemeindewehrführers über die Arbeit...

Beschluss:
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Wortprotokoll

 

Herr Meier gibt einen ausführlichen Bericht über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde und geht dabei auch auf die Aufgaben der Gemeinde für den Brandschutz ein:

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren Abgeordnete,

werte Gäste!

 

Die Feuerwehren sind flächendeckend ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsarchitektur Deutschlands. Sie wirken bei der Erfüllung der Brandschutzaufgaben der Gemeinden mit und leisten bei der Bekämpfung von Katastrophen, im Rahmen des Rettungsdienstes und bei der Beseitigung von Umweltgefahren technische Hilfe.

 

Die Freiwilligen Feuerwehren werden vom Ehrenamt getragen. Sie besitzen eine gemeinschaftsbildende und gemeinschaftsfördernde Kraft, die -bis hinein in die Jugendarbeit- auch für das soziale und kulturelle Miteinander in den Gemeinden unentbehrlich ist.

 

Im Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz (v. 21.12.2015) sind die gesetzlichen Aufgaben einzelner Träger/Partner festgeschrieben.

Im § 2 stehen die Aufgaben der Gemeinden:

-          Gesetzestext –

 

In den vergangenen Jahren ist es unseren aktiven Kameradinnen und Kameraden gelungen, Menschen aus großen Gefahren zu retten, ihnen das Leben zu bewahren sowie ihr Hab und Gut vor Schäden zu schützen.

Diese verantwortungsvolle Aufgabe bringt uns oft in Situationen in denen wir alles riskieren um anderen zu helfen.

 

Die Feuerwehr lebt durch das Engagement ihrer ehrenamtlichen Mitglieder; getragen von der finanziellen Unterstützung der Kommune und ihrer Sponsoren.

An dieser Stelle möchte ich den fördernden Mitgliedern und Sponsoren für ihre materielle und finanzielle Hilfe und Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr und des Feuerwehrverein „Florian e.V“. Bad Kleinen herzlich danken.

 

Auch in Zukunft wird es zu den Freiwilligen Feuerwehren keine finanzierbare Alternative geben.

Nur eine allgemeine Akzeptanz und Unterstützung der ehrenamtlich Freiwilligen kann dazu führen, dass das für die Allgemeinheit so nützliche, aber auch kostengünstige System der Freiwilligen Feuerwehren hält und vor allem Nachwuchs findet, denn die Mitglieder der Feuerwehren setzen ihre Freizeit ihre Gesundheit und ihr Leben für die Allgemeinheit ein.

 

Der Bürger erfährt von der zeitaufwendigen Arbeit der Kameradinnen und Kameraden oft sehr wenig. Er nimmt die Feuerwehr als gewohnte Einrichtung wie selbstverständlich in Anspruch.

Schließlich stehen unsere Einsatzkräfte 365 Tage im Jahr kostenlos im Dienst der Kommune.

 

Die demografische Entwicklung der Bevölkerung, die wachsende Mobilität, der gesellschaftliche Wandel und das veränderte Freizeitverhalten hat auch vor den Feuerwehren der Gemeinde Bad Kleinen keinen Bogen gemacht.

Während neue Aufgaben unseren Feuerwehrleuten immer mehr Zeit für Aus- und Weiterbildung sowie Einsätzen abverlangt, wird es zunehmend schwieriger, besonders am Tag, die vorschriftsmäßige Einsatzbereitschaft der Wehr aufrecht zu erhalten.

Unter den Bedingungen eines veränderten Arbeitsmarktes haben heute mehr Menschen als früher ihren Arbeitsplatz nicht am Wohnort, sondern in z.T. erheblicher Entfernung davon. Außerdem verlassen zahlreiche junge Menschen ihren Heimatort um auswärts zu studieren oder sich ausbilden zu lassen, und kehren dann nicht mehr zurück.

 

Gemeinsam müssen wir daran arbeiten neue Kameradinnen und Kameraden zu gewinnen

Denn die Bürger haben ein Recht auf Sicherheit.

Denn Sicherheit ist ein Standortfaktor für die Ansiedlung von Familien und Firmen.

 

Bisher konnten wir zumindest mit einer Staffel zu jedem Einsatz ausrücken.

Sehr geehrte Damen und Herren ich möchte heute nochmals darauf hinweisen, dass die Tageseinsatzbereitschaft nicht zu 100% gesichert ist und wir uns gemeinsam darüber nicht nur Gedanken machen müssen, sondern vor allem Lösungswege finden.

 

Mit einer neuen Alarm- und Ausrücke Ordnung haben wir sichergestellt, dass mehrere Wehren zu den Einsätzen alarmiert werden in der Hoffnung das wir dann genügend Kräfte und Mittel vor Ort haben.

 

In der Wehr Bad Kleinen verrichten 58 Kameradinnen und Kameraden ihren Dienst.

Davon 31 in der Einsatz- und 5 in der Reserveabteilung. Der Jugendwehr gehören 13 Mädchen und Jungen und der Ehrenabteilung 9 Kameradinnen und Kameraden an.

 

Im vergangenen Jahr wurden wir zu 31 Einsätzen alarmiert, das sind 2 mehr als im Jahr 2014.

Dabei handelte es sich um 12 Brandeinsätze (2014=12), 19 Hilfeleistungen (2014=17).

 

Unsere 31 Einsätze dauerten 38 Stunden und es waren im Durchschnitt 11 Kameraden im Einsatz (420 Einsatzstunden).

 

In der Wehr Losten sind 16 Kameradinnen und Kameraden aktiv sowie ein Ehrenmitglied. Von den 16 Aktiven sind 7 Atemschutzgeräteträger. Im Jahr 2015 hatten sie einen Einsatz.

 

Bei der Bekämpfung von Bränden und der Hilfeleistung bei Not- und Unglücksfällen sind das technische Wissen, die Erfahrung und das

Improvisationstalent der Feuerwehrangehörigen ein enormes Kapital, das es zu erhalten gilt.

Mit den wachsenden Anforderungen geht dabei die Notwendigkeit einher,

sich gerade im technischen Bereich immer wieder aus- und fortzubilden.

Daneben gilt es, in allen Bereichen die Führungskompetenz der Verantwortlichen zu verbessern und zu erhalten, um bei den Alltagseinsätzen, insbesondere aber auch bei Großschadenlagen schnell, richtig und effizient zu reagieren.

Die Feuerwehrangehörigen können den Herausforderungen nur gerecht werden, wenn sie in ihrem Wissen immer auf der Höhe der Zeit sind.

 

Zusätzlich zu den 37 Ausbildungsveranstaltungen in der Wehr Bad Kleinen mit 147 Stunden und einer Durchschnittsbeteiligung von 10 Kameraden (1500 Std.)

wurden mehrere Lehrgänge auf Kreis-und Landesebene sowie externe Ausbildungen besucht.

Hinzu kommen noch die Ausbildungen und Übungen im Rahmen der überörtlichen Gefahrenabwehr.

 

Wie in jedem Jahr erfolgte auch 2015 die Löschwasserschau durch Kameraden. Die vielen Mängel wurden aufgelistet dem Amt übergeben und werden hoffentlich auch behoben, denn für die Löschwasserbreitstellung sind laut Brandschutzgesetz die Gemeinden zuständig.

Zur Löschwasserversorgung gab es eine erste Beratung mit dem Zweckverband und eine zweite ist in Vorbereitung. Die GV hat sich mit der Vereinbarung über die Bereitstellung von Trinkwasser als Löschwasser bereits beschäftigt.

Mit der Löschwasserbereitstellung in Glashagen (kein Hydrant), Wendisch Rambow (keine Hydranten, 2 Löschteiche, Forsthof-Künzel) und Losten (Trollhof, Schuldthof, ab Ortseingang aus Hoppenrade bis zur Zufahrt Fichtenhusen kein Löschwasser) könne wir uns nicht zufrieden geben.

 

Mit der Aufnahme von Mädchen und Jungen in die Jugendfeuerwehr geht auch die Übernahme großer Verantwortung für die jungen Menschen einher.

Damit leistet die Feuerwehr einen wichtigen Beitrag zur Jugendarbeit.

 

Durch die kontinuierliche Arbeit in der Jugendwehr konnten wir in den vergangenen Jahren einen Teil des Nachwuchses für die Einsatzabteilung gewinnen.

Die sinkende Zahl der Übertritte von der JF in den aktiven Feuerwehrdienst

hängt auch mit den geburtenschwachen Jahrgängen, der gesteigerten Mobilität und dem gesellschaftlichen Wandel zusammen.

 

Mit der Übergabe des Bahnrettungsanhänger und der damit verbundenen Übernahme der Bahnrettung für den gesamten Landkreis NWM (da unser Ort der Bahnknotenpunkt des Kreises ist) sowie des Anhängers mit 200m Öl Sperren wurde uns eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe im Landkreis übertragen.

 

Mit der Öl-Sperre können wir den Schweriner Außensee und die Gewässer der Umgebung bei Havarien besser schützen.

 

Im „Gefahrenabwehrkonzept Schweriner Außen See“ wurden die Gefahren für den See und die Gefahren die vom See ausgehen sowie die Aufgaben und die Zusammenarbeit der Feuerwehren Bad Kleinen, Hohen Viecheln und Seehof geregelt.

 

Bei Unfällen auf dem See werden die DLRG; die Feuerwehren Bad Kleinen, Hohen Viecheln und Seehof, die beiden Wassergefahrengruppen ein RTW und ein NEF sowie die Wasserschutzpolizei durch die Leitstelle alarmiert.

Die Einsatzleitung bei allen Einsätzen auf dem See hat die FF Bad Kleinen.

 

Mit den Mehrzweckboten aus Bad Kleinen und Hohen Viecheln sowie dem Schlauchboot aus Seehof sind wir für Einsätze auf dem Schweriner Außensee

gut gerüstet.

Die neue Slipanlage an der Marina gibt uns eine verbesserte Möglichkeit unser Mehrzweckboot schneller zu Wasser zu bringen und den Rettungsdienst und den Notarzt an Bord zu nehmen.

Nach der Beschaffung eines Schlauchbootes mit Eisrettungsschlitten im vergangenen Jahr sind wir für die Wasser- und Eisrettung sowie die Ölbekämpfung gut ausgerüstet.

 

Neben der „klassischen Feuerwehrarbeit“ (dem vorbeugenden und dem abwehrenden Brandschutz und der technischen Hilfeleistung) leisten die Angehörigen der Wehren viele Dinge, welche meist im Verborgenen geschehen. Dazu gehört neben der Pflege der Gerätehäuser und des Umfeldes aber auch sehr viel gesellschaftliche- und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Für die Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltungen wurden in Bad Kleinen mehr als 1700 Stunden geleistet.

 

Hinzu kommen noch viele kleinere Veranstaltungen und die Veranstaltungen in den benachbarten und befreundeten Wehren.

 

In meinen Ausführungen habe ich die vielen Einsatzstunden für die Wartung, Pflege und Reparatur der Fahrzeuge, Geräte, der Ausrüstung, des Gebäude

sowie der Außenanlagen nicht erfasst, denn sie sind für uns selbstverständlich.

 

Leider konnten wir nicht alle Wünsche besonders bei der persönlichen Schutzausrüstung und bei Uniformen auf Grund fehlender finanzieller Mittel erfüllen. Die Bekleidungshersteller haben die Bekleidungsgegenstände in den vergangenen Jahren verbessert und auch wesentlich verteuert.

So kostet eine Einsatzjacke heute 360,00€ eine Einsatzhose für PA-träger

250,00€ ein Helm ca. 300,00€. Um eine Einsatzkraft komplett neu einzukleiden benötigen wir ca. 2300,00€ (Einsatzkleidung)

 

Auch in den folgenden Jahren wird unser Finanzbedarf sehr hoch sein, wollen wir die Aufgaben einer Feuerwehr mit Sonderaufgaben weiterhin erfüllen und den Brandschutz und die Brandsicherheit unserer Bevölkerung sichern.

 

Wir haben mit unserer fachlichen Kompetenz gezeigt, dass wir ein verlässlicher Garant für unser aller Sicherheit und ein unverzichtbarer Bestandteil der flächendeckenden Gefahrenabwehr sind.

 

In den nächsten Jahren sind neben den Kosten

   einer Brandschutzbedarfsplanung die Kosten

   eines Einsatzleitwagens

   eines Tanklöschfahrzeuges

   und eines Gerätehausanbau

zu tragen.

 

Im Jahr 2017 ist die Beschaffung eines Einsatzleitwagens (für den eine Förderung durch den ehemaligen Bürgermeister beim Landkreis eingereicht wurde) vorzubereiten. Ein ELW kostet ca. 80.000 EUR und wird mit 45.000 EUR aus Spenden finanziert. Der Restbetrag ist aus Förderung und Eigenmittel zu finanzieren.

Die Beschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs ist vorzubereiten, denn  unser noch aus DDR Zeiten stammende TLF – W50 wird dieses Jahr 40 Jahre alt.

In Losten sieht es ähnlich aus wie in Bad Kleinen.

Das TLF 16/24 W50 aus Losten stammt auch aus dem Jahr 1979.

Die Reparaturkosten dieser alten Fahrzeuge nehmen stetig zu und die Zuverlässigkeit ist nicht mehr gewährleistet.

 

Löschfahrzeuge und technische Geräte sind keine Geschenke, oder „Spielzeuge“ sondern sind notwendige Hilfsmittel die aufgrund von Brandschutzbedarfsplanungen erforderlich sind.

Wir benötigen sie zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben, zum

Schutz des Lebens und der Sachwerte der Bürger.

 

Mit dem neuen Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz vom 21.12.2015 wird im § 2 eine neue Aufgabe für die Gemeinden festgelegt.

„Die Brandschutzbedarfsplanung ist die anhand einer Gefahren- und Risikoanalyse erarbeitete und an den entsprechenden Schutzzielen orientierte Planung, die als objektive Grundlage für die Feststellung einer den örtlichen Verhältnissen entsprechenden leistungsfähigen Öffentlichen Feuerwehr dient.“

Das heißt, das die Gemeinde eine Brandschutzbedarfsplanung /Feuerwehrbedarfsplan zu erstellen und mit den Nachbargemeinden abzustimmen hat. Ich hoffe alle Bürgermeister des Amtes sind sich einig, und beauftragen dazu ein Ingenieurbüro für alle Gemeinden des Amtsbereiches.

 

Die erste Beratung an der auch unser Bürgermeister teilnahm fand dazu schon in Güstrow statt. Nach Veröffentlichung der Richtlinien (vermutlich zum Jahresende) haben die Kommunen 12 Monate Zeit um den Plan zu erstellen bzw. erstellen zu lassen. Ohne einen gültigen Brandschutzbedarfsplan wird es keine finanziellen Förderungen der Feuerwehren mehr geben.

War die Feuerwehr Bad Kleinen nach dem alten Gesetz eine Stützpunktfeuerwehr sind wir nach dem neuen Brandschutzgesetz eine Feuerwehr mit Sonderaufgaben.

Wir werden keine unserer Aufgaben verlieren, da das Gefahrenpotential in unserer Gemeinde sehr hoch ist. (Tankstelle, Landwirtschaftsbetriebe, Futtermittelwerk, Biogasanlagen, Gaslager- und Umfüllstation, Deutsche Bahn,

3 Supermärkte, Schule, Kindertagesstätte, Kinderferienlager, Geschoßwohnungsbau, Schweriner See, div. Handwerksbetriebe, u.v.m.)

 

Auch wenn unser Feuerwehrhaus noch recht neu ist reicht der Platz für die Unterbringung aller Fahrzeuge und Geräte nicht mehr aus und wir müssen einen Anbau/Zusatzbau der auch mit der HFUK Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord abgestimmt ist endlich voranbringen. Denn seit 2012 gibt es eine neue DIN 14092 „Feuerwehrgerätehäuser“ in der ein Fahrzeugstellplatz 4,5m x 10m betragen soll. Da beim Bau des Hauses eine Schwarz-Weiß Trennung noch nicht notwendig war, wurden die Umkleideschränke in der Fahrzeughalle untergebracht. Heute ist ein separater Umkleideraum vorzusehen um eine Schadstoff-Verschleppung in die heimische Wohnung zu verringern.

 

Wichtig ist, dass die Gemeindevertretung diese Notwendigkeit einsieht, die Planung vorantreibt und die Finanzierung auch bei angespannter Haushaltslage sichert.

Bei dieser Planung sind die Unterstellung eines Einsatzleitwagens (ELW), des Bahnrettungsanhänger, des Ölwehranhänger, des Mehrzweckbootes und der anderen auswärts untergebrachten Geräte zu berücksichtigen.

 

Unsere Fahrzeughalle ist für drei Löschfahrzeuge vorgesehen und nicht für mehr.

 

Ich bitte Sie bei allen

Entscheidungen immer zu berücksichtigen, dass Sie die Verantwortung für die Feuerwehr haben und der Bürgermeister der Leiter der Feuerwehr ist.

Ein Wehrführer führt „nur“ die kommunale Feuerwehr.

 

Für Fragen stehe ich Ihnen oder der Vorstand der Feuerwehr gern zur Verfügung.

Ich möchte es nicht versäumen, dem Bürgermeister, Ihnen als Gemeindevertretung und der Amtsverwaltung für die bisherige Unterstützung und Hilfe recht herzlich zu danken.

 

Ich wünsche uns weiterhin ein erfolgreiches Jahr, ohne große Einsätze, Katastrophen oder Großschadenslagen.

 

Bad Kleinen, 11.05.2016

 

 

Die Anwesenden haben diesen Bericht mit großem Interesse zur Kenntnis genommen.

 

 

 

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